Niemand würde heute eine Arbeit aufnehmen, bei der die Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz so hoch ist, wie die durch inhalieren von Zigarettenrauch.
Ein Rauchstopp lohnt sich immer
Zu jedem Lebenszeitpunkt – auch nach vielen Jahren als Raucher – lohnt es sich für Ihre Gesundheit das Rauchen zu stoppen.
Woher weiß man das?
Die Untersuchungen von Doll, Petro et al. in England
Eine - unter Fachleuten berühmte - epidemiologische Studie untersuchte männliche englische Ärzte, die zwischen 1900 und 1930 geboren wurden. Betrachtet wurden die Überlebenden ab dem 35. Lebensjahr. Die Abbildung zeigt die Überlebensrate der Raucher und Nichtraucher bei regelmäßigen Befragungen zwischen 1951 und 2001 - also über 50 Jahre.
Die wesentlichen Ergebnisse waren:
Raucher verschenken im Mittel 5 – 10 Lebensjahre: d.h. Rauchen kostet Lebenszeit.
Im Alter von 70 Jahren ist die Differenz im Überleben 23 %:
81 % der Nieraucher erreichen dieses Alter, aber nur 58 % der Raucher.Wer rauchfrei wird hat zu jedem Zeitpunkt einen Gewinn an Lebenserwartung: er nähert sich der Kurve der Nieraucher an. Aufhören im Alter von 50 Jahren halbiert die Risiken. Wer im Alter von 30 aufhört vermeidet fast alle Risiken.
Doll, Peto et al. 2004 siehe Benutzte bzw. weiterführende Literatur
Risiko
Wenn Sie die Informationen über die Risiken lesen denken Sie daran: wer aufhört zu rauchen und rauchfrei bleibt senkt drastisch sein Risiko an den Folgen des Rauchens zu erkranken, selbst wenn er lange geraucht hat.
Was macht das Rauchen so gefährlich? Welche Risiken gehen Raucher ein?
Jedes Jahr verursacht das Rauchen weltweit 3,5 Millionen Todesfälle.
Dies sind 10 000 Tote jeden Tag.
In Deutschland geht man von 140 000 Todesfällen pro Jahr aus d.h. ca. 380 an jedem Tag, so als würde jeden Tag ein Großraumflugzeug abstürzen. Rauchen fordert mehr Opfer als illegale Drogen, Alkohol, Suizid und Verkehrsunfälle zusammen. Es schädigt nicht nur den, der selbst raucht, sondern in erheblichem Umfang auch diejenigen, die nur
Tabakrauch enthält mehr als 4800 vielfach giftigen Chemikalien, davon über 70 krebserregende Substanzen und zahlreiche Stoffe die sowohl als giftig als auch als krebserregend gelten, wie beispielsweise Formaldehyd.
Mehr als 25 Krankheiten und Todesursachen sind auf die Wirkung dieser Substanzen zurückzuführen, darunter:
Kurzatmigkeit und Verstärkung von Asthma
Erhöhte Infektanfälligkeit
Erhöhte Herzfrequenz und erhöhte Blutdruckwerte
Impotenz und Unfruchtbarkeit
Herzinfarkt und Schlaganfall
Lungenkrebs und andere Krebsarten (Kehlkopf, Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre, Bauchspeicheldrüse, Harnblase, Gebärmutter, Leukämie)
Chronische Atemwegserkrankungen (chronische Bronchitis und Emphysem)
Plastinat einer Raucherlunge Quelle Dtsch Ärztebl 12 2007 Seite A 774
Lungenkrebsrisiko
Das Lungenkrebsrisiko ist eines der bestuntersuchten Krebsrisiken.
Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum, Bundesvereinigung für Gesundheit,Zigarettenrauchinhalation ist für einen Großteil aller Bronchialkarzinome verantwortlich. Im Durchschnitt haben Raucher ein 10- bis 20-fach erhöhtes Bronchialkarzinomrisiko im Vergleich zu Nichtrauchern. Selbst Passivraucher haben noch ein etwa um das anderthalbfache erhöhtes Risiko an Bronchialkarzinomen zu erkranken im Vergleich zu Nichtrauchern.
Aber gleichzeitg sind die Reparaturvorgänge des Körpers in der Lage, die Schädigung durch das Rauchen lange und umfangreich auszugleichen.
"Pack years" - Maßeinheit für den Zigarettenkonsum
Das Bronchialkarzinomrisiko steigt in Abhängigkeit von der Gesamtmenge gerauchter Zigaretten.
Die Gesamtmenge gerauchter Zigaretten wird bemessen in "Packungsjahren" (englisch "pack years“ oder py). Ein pack year bedeutet eine Packung mit 20 Zigaretten täglich über ein Jahr, also insgesamt 7300 Zigaretten. Ab 20 Packungsjahren steigt das Risiko, an einem Bronchialkarzinom zu erkranken, deutlich an. Bei 40 Packungsjahren liegt es schon beim 60- bis 70-fachen eines Nichtrauchers.
Packungsjahre Rechner
Je früher eine Person mit dem Rauchen begonnen hat, desto größer ist das Erkrankungsrisiko, auch bei gleicher Anzahl von Packungsjahren. Wird das Rauchen beendet, so sinkt das Erkrankungsrisiko eines vormals starken Rauchers auf nur noch das 5-fache nach 10 Jahren Abstinenz und etwa das Doppelte nach 15 Jahren Nichtrauchen. Es bleibt gegenüber
Inhalatives Zigarren- oder Pfeifenrauchen erhöht ebenfalls das Lungenkrebsrisiko, ebenso wie nicht-inhalatives Rauchen ("Paffen").
Kommen weitere Risikofaktoren hinzu, zum Beispiel Raucher mit Asbestkontakt, so addiert sich das Risiko nicht nur, sondern es steigt um ein Vielfaches.
Beim Rauchen unterscheidet man
den sogenannten Hauptstromrauch – also der Rauch, den der Raucher inhaliert. Er entsteht bei einer Verbrennungstemperatur von 950 Grad Celsius.
Der sogenannte Nebenstromrauch – also der Rauch den z.B. die ‚verqualmende’ Zigarette im Aschenbecher emittiert - entsteht bei 500 Grad Celsius. Bei dieser Temperatur entstehen mehr toxische und krebserregende Stoffe als im Hauptstromrauch und besonders viel gesundheitsschädlicher Feinstaub.
Zigarettenrauch in der Umwelt besteht zu 85 % aus Nebenstromrauch und zu 15 % aus ausgeatmetem Hauptstromrauch
Passivrauchen bzw. unfreiwilliges Mitrauchen
Im englischen Sprachraum spricht man von unfreiwilligem Mitrauchen (Involuntary Smoking). Ich benutze diesen Begriff weil er in der wissenschaftlichen Literatur üblich ist und das was tatsächlich passiert anschaulich beschreibt. ‚Passivrauchen’ dagegen kann die Realität verharmlosen. Denn unfreiwilliges Mitrauchen bewirkt erhebliche Gesundheitsstörungen, Krankheit und Tod.
Pro Jahr werden in Deutschland über 3000 Todesfälle als Folge des Passivrauchens beobachtet. (dkfz 2005, siehe Benutzte bzw. weiterführende Literatur)
Darin sind die vielen Fälle von Erkrankungen durch Feinstaub und Tabakrauch bei Kindern (Krupphustenanfälle, häufige Erkältungskrankheiten) und bei Erwachsenen (Infektanfälligkeit, chronische Bronchitis) noch nicht gezählt.
Rauchen in der Familie und Schwangerschaft
Besonders häufig rauchen junge Eltern. Junge Mütter (25 bis 29 Jahre alt) mit Kindern unter sechs Jahren rauchen zu 50 %. Bezieht man rauchende Väter mit ein sind 60 Prozent aller Haushalte mit Kindern unter sechs Jahren nicht rauchfrei. In der unteren sozialen Schicht wird sogar in drei von vier Haushalten mit Kindern unter sechs Jahren geraucht. In der oberen Schicht ist es nur ein Drittel.
Im Rauchverhalten der schwangeren Frauen zeigt sich ebenfalls ein sozialer Trend. In der Oberschicht rauchen 24 % und in der Mittelschicht 17 % der schwangeren Frauen. In der unteren Schicht sind es 40 %.
30 bis 40 % aller Mangelgeburten und bis zu 14 % aller Frühgeburten werden durch Rauchen in der Schwangerschaft verursacht. Starke Raucherinnen werden auch seltener schwanger als andere Frauen. In
Rauchen in der Schwangerschaft gefährdet den Embryo bzw. Fötus, da die von der Mutter eingeatmeten Giftstoffe über den Blutkreislauf in den kindlichen Organismus gelangen. Einige Karzinogene, die im Tabakrauch enthalten sind, können auch im Blut Ungeborener nachgewiesen werden und eine höhere Anzahl an Nikotinrezeptoren im Gehirn macht spätestens im Jugendalter die Entwicklung einer Abhängigkeit eher wahrscheinlich.
Durch das Rauchen werden die Blutgefäße der Plazenta verengt und somit die Sauerstoffversorgung des Kindes beeinträchtigt. Starkes Rauchen schädigt den Uterus und verringert die Fertilität, denn die befruchtete Eizelle kann sich nur schwer im Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) einnisten. Die Folge ist ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburt, Fehlbildungen (z.B. die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte), Mangelentwicklung und Frühgeburtlichkeit.
Die Geburtsgewichte von Babys rauchender Mütter sind im Durchschnitt deutlich niedriger als die von Babys, deren Mütter nicht rauchen (Nichtraucher: 11 Prozent unter 2.500 Gramm; bis zehn Zigaretten pro Tag: 17 Prozent unter 2.500 Gramm; mehr als 20 Zigaretten pro Tag: 25 Prozent unter 2.500 Gramm).
Nikotin tritt während der Stillperiode in die Muttermilch über, sodass der Nikotin-Spiegel des gestillten Kindes u.U. genauso hoch sein kann, wie der der rauchenden Mutter.
Auch eine Risikoerhöhung für die Kinder, später am plötzlichen Kindstod zu sterben oder an Leukämie zu erkranken, wird durch das Rauchen hervorgerufen.
Erwiesen ist die erhöhte Anfälligkeit der Kinder rauchender Mütter für Allergie-, Bronchitis- und Asthmaerkrankungen sowie für Mittelohrentzündungen (2- bis 3-mal häufiger als im Durchschnitt). (Leicht gekürzt nach http://de.wikipedia.org/wiki/Tabakrauchen).
Feinstaub
Neben den Schadstoffen im Haupt- und Nebenstromrauch der Zigaretten spielt für die gesundheitsschädigende Wirkung die Feinstaubemission eine große Rolle.
Schon lange ist bei Bergleuten bekannt, dass Rauchen im Röntgenbild der Lunge Veränderungen hervorrufen kann, die dem Bild einer langjährigen Exposition mit Kohlengrubenstaub ähneln können (Morfeld et al. 2001 Siehe Benutzte bzw. weiterführende Literatur)
Tabakrauch in der Umwelt ('ETS' environmental tobacco smoke) erzeugt bis zu 10 mal mehr Feinstäube als ein Dieselmotor. (Invernizzi et al. 2004, Siehe Benutzte bzw. weiterführende Literatur)
PM 10, PM 2,5 und PM 1.
Die italienische Arbeitsgruppe hat ein interessantes Experiment vorgenommen: Dabei wurde in einer Garage mit einem Volumen von 60 m³ die Konzentrationen der Feinstaubfraktionen PM 10, PM 2,5 und PM 1 30 Minuten lang beim Betrieb eines Dieselmotors in einem modernen Trecker gemessen. Im Vergleich dazu wurden die Stäube beim Verglimmen von drei Zigaretten (die kontinuierlich ergänzt wurden) über 30 Minuten gemessen. Dabei fand man erheblich höhere Feinstaubwerte für die Zigaretten.
Messung des CO (Kohlenmonoxid) in der Ausatemluft
Kohlenstoffmonoxid kurz Kohlenmonoxid bzw. CO wird von Rauchern in großen Mengen und von Personen in der Nähe von Rauchern, in immer noch schädlich wirkenden Mengen, eingeatmet. Kohlenmonoxid hat eine 200-mal größere Bindungskraft an das Hämoglobin, den roten Blutfarbstoff, der im Blut den Sauerstoff (O2) transportiert, als Sauerstoff selbst. Deshalb verschlechtert die CO-Belastung den Sauerstofftransport im Blut. Das Herz eines typischen Rauchers mit 5 % COHb im Blut muss jeden Tag 105 % der normalen Herzleistung erbringen. Das Einatmen von CO führt zu einem verstärkten Auftreten von Herzkrankheiten auch bei unfreiwillig mitrauchende Menschen, die selber nicht rauchen. (Brath H 2005, Benutzte bzw. weiterführende Literatur)
Der CO-Gehalt der ausgeatmeten Luft von Rauchern ist ein guter Indikator für die Belastung mit Nikotin und Zyanidverbindungen und anderen schädlichen Substanzen im Zigarettenrauch. Je mehr jemand raucht umso höher sind die Werte. Raucher haben deutlich höhere Werte als Nichtraucher. (Siehe http://www.neomed-gmbh.de/cocheckinfo3.htm)
Durch die CO-Messung werden Raucher auf die Langzeiteffekte des
Die CO Messung wird in Rauchfrei Kursen und bei manchen Ärzten angeboten. An der Entwicklung der Werte nach dem Rauchstopp ist die schnelle Verbesserung des Gesundheitszustandes zu erkennen. Notieren Sie hier Ihre Werte:
Ergänzend ist eine Lungenfunktionsuntersuchung vor und ca. 6 Wochen nach dem Rauchstopp sinnvoll. Bei gleichen Messbedingungen bessern sich die Werte nach dem Rauchstopp.
Gesundheit
Haben Sie schon mal darüber nachgedacht?
Was heißt Gesundheit?
Einige Antworten von vielen möglichen:
„Weniger ein Zustand als eine Haltung, und sie gedeiht mit der Freude am Leben.”
Thomas von Aquin (1225-74), ital. Theologe
„Das Gefühl der Gesundheit erwirbt man durch Krankheit.”
Georg Christoph Lichtenberg (1742-99), dt. Aphoristiker u. Physiker
„Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“
Arthur Schopenhauer (1788 – 1860) Philosoph
„Die Summe aller Krankheiten, die man nicht hat.”
Gerhard Uhlenbruck (*1929), dt. Aphoristiker, Immunbiologe u. Hochschullehrer
Die Gesundheit des Menschen ist laut Weltgesundheitsorganisation
„ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen." (WHO,1948)
Gesundheit ist ein Menschenrecht (UN-Sozialpakt 1966, Artikel 12 Absatz 2d). Mehr unter
Im Salutogenese-Modell nach Antonovsky gibt es keine Dichotomie (=
Offensichtlich ist Gesundheit eine Voraussetzung für gutes Leben: Auch wenn für jeden von uns zum ‚guten Leben’ manches mehr gehören wird als Gesundheit – ohne Gesundheit gibt es kein gutes Leben.
Gesundheit hat mit unserem Wissen und Verhalten zu tun hat. Das heißt wir können etwas für unsere Gesundheit tun - sie durch unser Handeln beeinflussen.
Das steckt auch in dem modernen Begriff Gesundheitsförderung (http://www.dnbgf.de/index.php?id=5) bzw. Gesundheitsmanagement. Heute ist es üblich von ‚Gesunder Arbeit‘, ‚Gesunden Unternehmen‘, ‚Gesunder Verwaltung‘ zu sprechen.
Was passiert wenn Raucher rauchen? Oder die Vorteile des Rauchens
Die Vorteile des Rauchens – Sie haben richtig gelesen. Hier sind die Wirkungen gemeint, die Raucher als positiv empfinden. Sie hängen mit der Nikotinwirkung direkt im Zentralnervensystem zusammen.
Drei Vorteile sind es vor allem die Raucher nutzen:
inhalatives Zigarettenrauchen (oder der ‚tiefe Lungenzug’) ist der schnellste Weg der Droge Nikotin zum Gehirn!
Die bivalente Wirkung des Nikotins – es wirkt anregend und beruhigend, es versetzt den Raucher sehr schnell in einen anderen, gewünschten Zustand.
es erhöht:
Aufmerksamkeit
Psychomotorische Leistung
Herzschlagfrequenz und Blutdruck
Stresstoleranz
Entspannung
es vermindert:
Aggressivität
Nervosität, Reizbarkeit
Angst
Depression
Appetit
Nikotin wird schnell abgebaut, deshalb ist der Spiegel gut zu steuern
Wie wirken Rauchpausen
Rauchpausen gehören zum rauchen.
Das Mark Twain Zitat: „Mit dem Rauchen aufzuhören ist kinderleicht. Ich habe es schon hundertmal ausprobiert.“ verweist ironisch auf das Dilemma: Raucher machen immer kürzere oder längere Rauchpausen. Wenn sie nicht beim Stopp bleiben zünden sich sich die nächste Zigarette wieder an und die nächste usw. ... tausende hintereinander.
Raucher, die ca. 25 Zigaretten pro Tag rauchen, werden im Durchschnitt alle 45 Minuten eine neue Zigarette inhalieren. Sie werden dies tun, wenn es möglich ist zu rauchen. Sonst können sie für eine Zeit auf eine neue Zigarette verzichten.
Raucher, die abgelenkt oder in einer positiven Stimmung sind können ohne gesundheitliche Nachteile stundenlang – ja ganze Arbeitstage einschließlich Überstunden wie die Steinkohlenbergleute – ohne Rauchen auskommen.
Bei der Nikotinsucht gibt es nicht wie bei anderen Süchten lebensbedrohliche (Alkoholdelir) oder die Gesundheit wesentlich beeinträchtigende Zustände (Heroinentzug).
Entzugssymptome, die nur bei der Hälfte der Personen, die einen Rauchstopp machen auftreten, sind meist leicht zu beherrschen.
Deshalb kann Rauchern ohne Gesundheitsgefährdung zugemutet werden Rauchpausen einzulegen. Zumal wenn Sie verstanden haben, dass sie andere, die unfreiwillig mitrauchen, durch ihr Verhalten schädigen sind Raucher zu verantwortlichem Handeln zu gewinnen. Sie tragen Vereinbarungen wie z.B. Rauchverbote mit. Es gibt dann – wenn Raucher wirklich überzeugt wurden - keinen heimlichen Boykott.
Wie wirkt Nikotin?
Nikotin ist ähnlich wie Coffein chemisch gesehen ein Pflanzen-Alkaloid - also ein Nervengift. Es ist ein körperfremder giftiger Stoff mit der chemischen Formel C10H14N2.
Im Labor eine farblose bis bräunliche ölige Flüssigkeit wird Nikotin im Körper über die Leber abgebaut und ausgeschieden.
Beim Rauchen einer Zigarette, die zwischen 0,5 und 2,0 mg Nikotin enthält, werden nur bis etwa 30 % des Nikotins inhaliert und gelangen über die Lunge in den Blutstrom und damit direkt ins Gehirn.
Nikotin aktiviert den so genannten nikotinischen Acetylcholin-Rezeptor im zentralen und peripheren Nervensystem. Es handelt sich um einen Art Schloss in der Zellwand der Nervenzellen zu dem – neben dem natürlichen Schlüssel Acetylcholin - auch Nikotin als Schlüssel passt. Wenn Nikotin an flutet – der Rezeptor stimuliert wird - führt das zu einer erhöhten Freisetzung von Botenstoffen im Gehirn; u.a. wird so der Dopamin-Spiegel im so genannten Limbischen System erhöht mit einer stimulierenden und antidepressiven Wirkung. Dadurch wird das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert. Der Raucher fühlt sich wohl. Nach einiger Zeit möchte er diese angenehme Empfindung wiederholen.
Wie entsteht die Tabakabhängigkeit oder genauer Nikotinsucht?
Die erste Zigarette schmeckt den meisten Probierern nicht. Sie fühlen sich flau, das Herz klopft, die Knie werden weich: Alles Wirkungen des Nervengiftes Nikotin!
Rauchen Anfänger regelmäßig tritt eine Gewöhnung ein: das Gift wirkt nicht mehr so stark auf die Nervenzellen und der Körper ist in der Lage das Nikotin schnell abzubauen. Zeichen der Überdosierung bleiben aus. Der angenehme Zustand mit Aktivierung des Belohnungssystems steht im Vordergrund. Der Raucher hat das Gefühl sich jederzeit und fast überall in einen angenehmen, gewünschten Zustand versetzen zu können.
Raucht ein Raucher z.B. weil er auf einem Fest war, die doppelte seiner üblichen Dosis oder noch mehr, spürt er die Zeichen der Nikotinüberdosis mit Übelkeit Kopfschmerzen usw. Auf diese Weise lernt ein Raucher die für ihn verträgliche Dosis und stellt sich darauf ein.
Raucht er weiter lässt die Wirkung des Nikotins nach. Er erhöht die Dosis. Die meisten Raucher, die über längere Zeit regelmäßig rauchen werden auf diese Weise Nikotinabhängig. Anfangs denken sie, das sie ihre Droge nur dann konsumieren, wenn sie es wollen. Rauchen sie weiter merken sie, dass die Droge beginnt zu bestimmen: Sie rauchen direkt morgens nach dem Aufstehen, sie rauchen, wenn sie sich schlecht fühlen, weil sie krank sind, sie machen sich Sorgen, wenn sie entdecken, dass sie keine Zigaretten mehr haben, sie können nicht arbeiten, entspannen, rausgehen usw. ohne Zigaretten. Das Rauchen macht Beschwerden, die erst weg gehen, wenn man wieder raucht. So raucht man eine und noch eine – immer weiter.
An diesem Punkt wollen viele Raucher aufhören. Deshalb lesen Sie Seiten wie diese. Zurecht!
Denn man kann aufhören zu rauchen und dabei bleiben. Man kann alles was zu einem guten Leben gehört ohne rauchen erfahren und tun. Und es ist nicht schwer. Jedenfalls bei weitem nicht so schwer oder mit ernsthaften Gesundheitsproblemen verbunden wie etwa der Alkoholentzug bei Alkoholikern oder anderen Suchterkrankungen.
Selbsttest
Wollen Sie testen welchen Grad von Nikotinabhängigkeit Sie haben?
Fagerström Test für Nikotinabhängigkeit
Nachfolgend finden Sie eine Reihe von Aussagen, die im Zusammenhang mit Rauche zutreffen können. Bitte Kreuzen Sie die Aussage die für Sie zutrifft an und tragen die Punktzahl in die letzte Spalte ein:
Grad der Abhängigkeit:
0-2: sehr niedrig;
3-4: niedrig;
5: mittel;
6-7: hoch;
8-10: sehr hoch
Deutsche Übersetzung des Fagerström Test for Nicotine Dependence
Übersetzung nach Heatherton TF, Kozlowski LT, Frecker RC & Fagerström KO (1991) The Fagerström Test for Nicotine Dependence: a revision of the Fagerström Tolerance Questionnaire. Br J Addiction 86: 1119-1127. Auswertung nach Fagerström KO, Heatherton TF, Kozlowski LT (1991) Nicotine Addiction and Its Assessment. Ear, Nose and Throat Journal, 69 (11) 763-768
Zitiert nach: Batra A, Buchkremer G: Tabakentwöhnung. Ein Leitfaden für Therapeuten. Kohlhammerverlag, Stuttgart 2004
Die Diagnose „Tabakabhängigkeit“ kann nach dem Internationalen Krankheitskriterien-Katalog (ICD-10) dann gestellt werden, wenn drei der folgenden sechs Kriterien erfüllt sind:
Toleranzentwicklung (zunehmend höhere Dosen erforderlich)
Körperliche Entzugserscheinungen bei Beendigung oder Reduktion des Konsums
Starker Drang, Tabak zu konsumieren
Keine volle Kontrolle über Beginn, Beendigung und Menge des Konsums
Zunehmende Vernachlässigung anderer Aktivitäten zugunsten des Tabakkonsums
Anhaltender Konsum trotz Bewusstsein über die schädlichen Folgen
Auch ein geringer Tageskonsum von fünf oder weniger Zigaretten kann zur Abhängigkeit führen.
Den Tabakkonsum als Abhängigkeit zu verstehen, bedeutet jedoch nicht hilflos ausgeliefert zu sein! Im Gegenteil: Ein besseres Verständnis der körperlichen und seelischen Zusammenhänge der Tabakabhängigkeit kann dabei helfen, Entzugserscheinungen zu mildern oder ihnen vorzubeugen.
Weitere Hinweise könne Sie der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme
Was für ein Rauchstopp-Typ sind Sie?
In der Entwicklung – im Prozess - vom Raucher zum Nichtraucher kommt der Punkt an dem man aufhören will zu rauchen. So wie es verschiedene Temperamente gibt, wählen Raucher unterschiedliche Wege einen Rauchstopp anzugehen. Was ist Ihr Weg? Was für ein Typ sind Sie?
Der ‚mir reicht es‘ Typ
„Ich habe mich entschieden, ich werde rauchfrei.“
Super, dass Sie so motiviert sind. Machen Sie es!
Unterstützung finden Sie durch folgende Tipps:
10 Tipps zur Raucherentwöhnung
Bevor Sie aufhören: Finden Sie Ihre ganz persönlichen Gründe für einen Rauchstopp heraus und halten Sie an Ihren Beweggründen fest.
Legen Sie ein Datum fest
und dabei bleibt es! Die meisten Raucher, die es geschafft haben, haben von einem Tag auf den anderen aufgehört - und nicht Schritt für Schritt.
Beschäftigen Sie sich
Dann fällt es leichter, nicht ans Rauchen zu denken! Entsorgen Sie Ihre Rauchutensilien wie Zigarettenschachteln, Feuerzeuge und Aschenbecher.
Bitten Sie um Unterstützung!
Sagen Sie Ihrer Familie, Ihren Freunden und Bekannten, dass Sie aufhören wollen.
Trinken Sie möglichst viel!
Halten Sie stets ein Glas verdünnten Saft oder Wasser bereit und nippen sie ab und zu daran. Wechseln Sie auch mal die Geschmacksrichtungen.
Bewegen Sie sich!
Laufen Sie, statt den Bus oder das Auto zu nehmen. Steigen Sie die Treppen, statt den Lift zu benutzen. Körperliche Aktivität wirkt entspannend und hebt die Stimmung und ist außerdem gut für die Linie.
Keine Angst vor Gewichtszunahme!
Wer bewusst ist und auf fettreiche "Kalorienbomben" verzichtet, hat nicht viel zu befürchten. Essen Sie zwischendurch viel Obst und Gemüse wie Karotten, Paprika und Gurken. Zuckerfreier Kaugummi schmeckt auch gut.
Positiv denken!
Jeder Tag ohne Zigarette zählt und ist Ihr Erfolg. Entzugserscheinungen können unangenehm sein, aber sie sind auch ein Zeichen dafür, dass der Körper sich von den Auswirkungen des Tabakkonsums erholt. Zunächst sind erhöhte Empfindlichkeit, das Verlangen zu rauchen und schlechtere Konzentrationsfähigkeit eher normal - machen Sie sich nichts daraus, denn diese Begleiterscheinungen verschwinden nach kurzer Zeit.
Verändern Sie Ihren Alltag
meiden Sie den Ort, an dem Sie bisher Zigaretten besorgt haben. Vielleicht wird es auch nötig sein, zunächst Kneipen zu meiden oder Aufenthaltsräume, in denen viel geraucht wird. Suchen Sie nach neuen Wegen und überraschen Sie sich dabei selbst!
Keine Ausreden
Eine Krise oder auch eine gute Nachricht ist keine Entschuldigung dafür, "nur die eine Zigarette" zu rauchen. Die eine gibt es nicht: Sie werden noch eine wollen und noch eine...
Vergessen Sie nicht, sich zu verwöhnen!
Sparen Sie das Geld, das Sie sonst für Zigaretten ausgegeben haben und kaufen Sie sich etwas besonderes dafür - etwas, das Sie sich sonst nicht leisten würden.
Erleben Sie jeden Tag im vollen Bewusstsein, dass Sie frei sind und Zigaretten nicht mehr nötig haben.
Nehmen Sie sich einen Tag nach dem anderen vor. Jeder Tag ohne Zigaretten tut Ihnen selbst, Ihrer Gesundheit, Ihrer Familie und Ihrer Geldbörse gut.
Und: nicht aufgeben – ein Rückfall heißt nicht, dass Sie es nicht doch schaffen können! Geben Sie sich eine neue Chance! Werten Sie die Erfahrungen aus, die Sie beim Rauchstopp gemacht
Der „Für eine Zeit brauche ich Hilfe“ Typ
Schön, dass Sie den Rauchstopp machen wollen - auch wenn Sie noch nicht genau wissen wie es am besten geht. Hilfe und Unterstützung gibt es in vielen Formen.
Sie sind wahrscheinlich in einer Gruppe Gleichgesinnter mit qualifizierten Kursleitern gut aufgehoben. Näheres finden Sie unter Angebote.
Der „Wenn es eng wird brauche ich einen Ansprechpartner“ Typ
Sie trauen sich den Rauchstopp zu und brauchen dabei ggf. Unterstützung. Suchen Sie sich jemand, der das was Sie vorhaben vor mindestens einem Jahr geschafft hat. Partner und Familienmitglieder haben eigene Interessen und sind oft nicht so gut geeignet.
Der „Wetten, dass ich es schaffe!“ Typ
Sie wollen sich informieren, entscheiden, Ihre Handlungsschritte festlegen und handeln.
Sie wollen lesen? Eine gute Idee zur Vorbereitung!
Hier finden Sie mehr: Lesen, Hören und Sehen
Der „Ich höre langsam schrittweise auf in dem ich immer weniger rauche“ Typ
Ein Weg den viele Raucher versuchen. Wichtig dabei ist genau zu beobachten was passiert. Schaffen Sie es wirklich immer weniger zu rauchen? Wie viel genau rauchen Sie? Wann und wo und aus welchem Grund rauchen sie? Oft hilft eine Strichliste, eine Art Rauchregistrierkarte, die Sie in der Zigarettenpackung mitführen und vor dem Anzünden der Zigarette ausfüllen. Werten Sie Ihre Strichliste aus. Sie werden viel über Ihr Rauchverhalten lernen.
Viele Raucher machen solche Selbstbeobachtungen ihres Verhaltens als Vorbereitung für den Rauchstopp. Denn nach einiger Zeit kommt der Tag an dem Sie auch mit dieser Methode sagen: jetzt ist Schluss! Heute rauche ich meine letzte Zigarette!
Was ist allen Typen gemeinsam
Sie sind (noch) Raucher. Raucher neigen dazu sich Sorgen zu machen was passieren könnte, wenn sie das Rauchen stoppen. Sie haben vielleicht etwas von Sucht gehört und Entzugssymptomen. Vielleicht sind sie zusätzlich verunsichert, weil sie bereits ein oder mehrmals einen Rauchstopp versucht haben und wieder bei der Zigarette gelandet sind. Vielleicht fürchten Sie sich vor Entzugssymptomen.
Entzugsymptome sind wie Schnupfen oder Erkältung
Entzugsymptome bekommen nur etwa die Hälfte aller Raucher, die den Rauchstopp machen. Wenn sie überhaupt auftreten sind sie meist kurz und nicht sehr ausgeprägt. Sie sind Ausdruck der Umstellung des Körpers auf einen Zustand ohne Nikotinzufuhr durch Zigarettenrauchen.
Sie können ruhig abwarten bis die Symptome vorbei sind. Sie wissen, dass Sie vielleicht ein paar mehr oder weniger unangenehme Tage haben werden und dass Sie bald danach wieder vollständig fit und gesund sind.
Wege entstehen dadurch, dass man sie geht
Versuchen Sie Ihren Rauchstopp auf Ihre Weise: eine der oben geschilderten Möglichkeiten, einer Kombination aus mehreren oder auf noch ganz andere Weise: Hauptsache Sie tun es!
„Denn es gibt nichts Gutes - außer man tut es.“ (Erich Kästner)
Probieren Sie aus was geht und lernen Sie aus Ihren Erfahrungen.
Ihre Chance auf eine erfolgreiche Raucherentwöhnung
vergrößern Sie, wenn Sie alles erreichbare, das Ihnen vernünftig erscheint, in Anspruch nehmen
→ ärztliche, psychotherapeutische Beratung
→ Medikamentöse Hilfen, Nikotinpflaster oder Nikotin-Kaugummi
→ Die Unterstützung Ihrer Familie und Freunde
→ die Raucher-Beratungstelefone und Internetangebote
Und denken Sie daran was Kinder tun, um laufen zu lernen!
Kinder stehen auf und laufen - immer wieder, nehmen Hilfe an und versuchen es alleine. Was sie weiterbringt ist der unbändige Wille es zu
Ähnlich ist es beim Rauchstopp:
Wenn ein Versuch nicht klappt => analysieren Sie wodurch der Rückfall passierte und wie Sie ihn vermeiden können und machen Sie einen neuen Rauchstopp!
Nikotintherapie
Ja Sie haben richtig gelesen:
Es geht um die Therapie mit Nikotinpräparaten, die Rauchern helfen die ersten 6 bis 8 Wochen nach dem Rauchstopp durchzuhalten. Sie gilt als gut verträglich. Ihre Wirksamkeit ist geprüft. Nikotin auf diese Weise eingenommen unterstützt die Abstinenz und macht kaum süchtig.
Es gibt sie als Nikotinpflaster, Kaugummi und Lutschtabletten. Früher war auch Nasenspray in Deutschland erhältlich. Wegen der Reizwirkung auf die Schleimhäute der Nase ist es ein Medikament der zweiten Wahl d.h. nur in Sonderfällen sinnvoll. Falls Ihr Arzt es verschreibt kann es über internationale Apotheken besorgt werden.
Alle drei in Deutschland verfügbaren Nikotinprodukte (Nikotinkaugummi, Nikotinlutschtabletten und Nikotinpflaster) sind rezeptfrei erhältlich und liefern in etwa dieselben Ergebnisse.
Für stark abhängige Raucher ist die Kombination von unterschiedlichen Produkten (z.B. Pflaster als Basis, Kaugummi für Notfälle) effektiv.
Die Kosten für die Therapie entsprechen etwa den Kosten der sonst in dieser Zeit gerauchten Zigaretten.
Was sollten Sie zur Unterstützung der Rauchentwöhnung mit Medikamenten (sog. Nikotintherapeutika) wissen?
1. Klinische Untersuchungen haben ergeben, dass Nikotinsubstitution die Erfolgschancen von entwöhnungswilligen Rauchern verdoppeln.
2. Nikotintherapeutika sind keine Wundermittel. Sie bieten keinen Ersatz für Zigaretten, und sie ersetzen nicht den eigenen Aufhörwillen. In der Entzugsphase vermindern Nikotintherapien das Verlangen nach Zigaretten und eventuelle Entzugssymptome.
3. Nikotintherapeutika geben Nikotin zwar langsamer und weniger befriedigend ab, aber auch sicherer und weniger suchterzeugend als Zigaretten und sie enthalten - anders als Zigarettenrauch - keinen Teer, kein Kohlenmonoxid und keine krebserregenden Substanzen.
4. Nikotintherapeutika mildern Entzugssymptome wie Verstimmung, Nervosität und Rauchverlangen, ohne diese allerdings gänzlich auszulöschen.
5. Nikotintherapeutika verursachen nur bei sehr wenigen Personen süchtiges Verhalten.
6. Die besten Ergebnisse mit Nikotintherapeutika werden erzielt, wenn sie in ausreichender Stärke und Zeitdauer eingesetzt werden.
Wichtige Hinweise sind im Beipackzettel enthalten. Für weiterführende Informationen stehen Ärzte und Apotheker zur Verfügung.
Nikotinpräparate bekommt man rezeptfrei. Bei Internetapotheken sind
Angebote
Arbeits- und Gesundheitsschutz
Für Nichtraucher, die in Bürobereichen arbeiten ist der Schutz vor Tabakrauch in der Luft am Arbeitsplatz eine der wichtigsten Maßnahmen des Arbeitsschutzes.
Die Gefahr durch unfreiwilliges Mitrauchen am Arbeitsplatz ist lange bekannt und gesichert. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat bereits 1998 das 'Passivrauchen' in die Gruppe 1 der krebserzeugenden und fruchtschädigenden Stoffe aufgenommen. In der Gruppe 1 werden die gefährlichsten Stoffe, bei denen die krebserzeugende bzw. fruchtschädigende Wirkung auf Menschen am besten gesichert ist, geführt.
Das Krebsforschungsinstitut der Weltgesundheitsorganisation - das IARC in Lyon, Frankreich - hat die grundlegenden Erkenntnisse publiziert: IARC Monographs on the Evaluation of Carcinogenic Risks to Humans. Tobacco Smoke and Involuntary Smoking, Volume 83, Lyon 2002 (Siehe Seite Benutzte bzw. weiterführende Literatur)
Für den betrieblichen Bereich fordert die Arbeitsstättenverordnung seit August 2004 in § 5 „Nichtraucherschutz“:
„Der Arbeitgeber hat die erforderlichen Maßnahmen zu treffen, damit die nichtrauchenden Beschäftigten in Arbeitsstätten wirksam vor den Gesundheitsgefahren durch Tabakrauch geschützt sind“.
Um die Raucher für die Maßnahmen zu gewinnen ist es sinnvoll Ihnen Angebote zur Tabakentwöhnung zu machen. Viele Raucher nehmen die Initiativen zum Gesundheitsschutz der Nichtraucher zum Anlass einen Rauchstopp durchzuführen oder weniger zu rauchen. Angebote zur Gesundheitsförderung für Raucher können sein:
Rauchersprechstunden z.B. im Rahmen der betriebsärztlichen Untersuchungen oder als zusätzliches Angebot.
Evaluierte Raucherentwöhnungskurse in Gruppen von 8 bis 12 Rauchern durch interne oder externe Trainer.
Im Ergebnis verbessert Rauchentwöhnung den Gesundheitsschutz für Raucher und ihre nichtrauchenden Kolleginnen und Kollegen. Voraussetzung für den Erfolg von Maßnahmen wie Rauchfreizonen oder Rauchverboten im Betrieb ist die explizite Unterstützung des Managements. Bei der Umsetzung solcher Maßnahmen ist Respekt vor Rauchern und Nichtrauchern gleichermaßen erforderlich. Dadurch sind
Um zu verstehen, wie Raucher Rauchpausen erleben, finden Sie mehr dazu unter: Was passiert wenn Raucher rauchen? Oder die Vorteile des Rauchens.
Rauchstopp oder Rauchpausen bzw. rauchfreie Zonen helfen Nichtrauchern, weil sie die Voraussetzung für wirksamen Nichtraucherschutz schaffen.
Rauchverbote helfen erstaunlicherweise auch Rauchern:
Sie sind Anlass für Informationen über das Rauchen und den Rauchstopp.
Raucher rauchen weniger, was langjährige Raucher oft begrüßen.
Für Raucher die rauchfrei werden wollen, sind sie Anregung und Probierfeld.
Die gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen zum Nichtraucherschutz sind in jedem Fall umzusetzen. Dies nehmen Unternehmen zum Anlass in die Betriebliche Gesundheitsförderung bzw. ein Gesundheitsmanagement einzusteigen. Solche Initiativen schaffen Nutzen für alle Beteiligten oder Win-Win Situationen:
Arbeitgeber: haben niedrige Ausfallkosten, motivierte, produktive MitarbeiterInnen
Arbeitnehmer erreichen Wohlbefinden, Gesundheit, Motivation, Zufriedenheit, Employability (Beschäftigungsfähigkeit mehr unter)
Krankenkassen bzw. Berufsgenossenschaften haben zufriedene Versicherte und geringere Leistungsausgaben.
(Kowalski 2010 Benutzte bzw. weiterführende Literatur )
Erfolgsfaktoren hierfür sind:
Das Projekt wird von der Spitze des Unternehmens unterstützt.
Die Führungskräfte und die Mitarbeitervertretung werden von Beginn an in das Projekt eingebunden.
Ziele und Inhalte des Projektes sind für alle transparent.
Eigenverantwortung wird gefordert und gestärkt.
Über Ergebnisse und geplante Schritte wird umfassend und rechtzeitig informiert.
Das Projekt ist in bestehende betriebliche Strukturen und Prozesse integriert.
Für das Projekt stehen genügend zeitliche Ressourcen und ein Budget zur Verfügung.
Maßnahmen werden umgesetzt.
NAGU Projekt Zitiert nach Kowalski 2010 Benutzte bzw. weiterführende Literatur
Kurzfristige, leicht zu erreichende und anschauliche Ziele
Informationsbeschaffung
Vernetzen mit Sachverständigen
Informationskampagne z.B. bei Gesundheitstagen
Beteiligung der (Betriebs-)Krankenkasse
Rauchfrei Zonen oder ganze Häuser (z.B. ‚Gesundheitshaus‘)
Verbündete suchen und Unterstützernetzwerke knüpfen
Informationen für Raucher und Nichtraucher beschaffen und kontinuierlich anbieten
Nur gesichertes Wissen über das Rauchen verbreiten
Vom eigentlichen Gesundheitsmanagement spricht man, wenn zusätzlich zu den genannten Erfolgsfaktoren :
geplantes Handeln erfolgt:
Im Zeitraster - z.B. jährlich - werden Ziele formuliert, Maßnahmen geplant, durchgeführt, geprüft und ggf. verbessert werden.
Beispiele für Maßnahmen zum Gesundheitsschutz vor den Wirkungen des Tabakrauchens
Arbeitspausen
Sie sollen gerecht für Raucher und Nichtraucher durch gleicher Dauer und Häufigkeit sein. Sie sollen rauchfrei sein - sobald dafür das Einverständnis der Raucher und Nichtraucher erreichbar ist.
Falls das noch nicht geht ist eine optisch und lüftungstechnisch komplette Trennung von Raucher- und Nichtraucherbereichen in Pausenräumen erforderlich.
Kompromisse
Viele Maßnahmen stellen Kompromisse im Hinblick auf das Schutzziel der Arbeitsstättenverordnung dar. Oft ist aus baulichen bzw. finanziellen Gründen eine wirklich schadstofffreie Raumluft für die unfreiwillig Mitrauchenden nicht zu erreichen. Zu den Kompromissen zählen:
Raucherecken im Betrieb mit oder ohne Absaugung
Arbeitsräume in denen geraucht werden darf
Beide haben Nachteile: Sie verführen Raucher zum Rauchen und die Luft in der Umgebung ist oft nicht schadstofffrei.
Kompromisse sollen als solche benannt und regelmäßig geprüft werden, ob sie noch nötig sind.
Räume oder Plätze an denen geraucht werden darf
Oft werden Raucherecken im Freien eingerichtet. Dabei wird eine gewisse Abschreckung in Kauf genommen. Dies kann nur gut gehen,
Rauchverbote
Gemeint sind Bereiche in denen überhaupt nicht geraucht werden darf.
Rauchverbote haben viele Vorteile: Sie
Schützen Nichtraucher,
sind juristisch zulässig,
Führen dazu, das Raucher weniger rauchen,
erfordern keine Umbauten.
Deshalb kann man Rauchverbote dort einführen, wo die Entscheidung für ein Rauchverbot von Rauchern und Nichtrauchern getragen wird. Das ist u.U. ein langer, mehrschrittiger Prozess.
Die Nichtraucher und das Management sollten den Rauchern für ihr verantwortliches Handeln danken.
Das Ziel einer Trennung von Arbeiten und Rauchen ist erreichbar!
Die Einführung von solchen Maßnahmen erfordern ein spezielles Knowhow. Beratung kontakt@rauchfrei-gut-leben.de
Ein Angebot mit geprüfter Qualität
Das Rauchfrei Programm bietet eine - durch langjährige Forschung optimierte - Hilfestellung für Rauchstopp und Abstinenz. Kurse für Gruppen von acht bis zehn Rauchern werden an vielen Orten angeboten.
Weitere Informationen mit Hinweis auf Kursanbieter finden Sie auf der Homepage www.rauchfrei-programm.de.
Einzelheiten zum Kursablauf
Der Kurs besteht aus einer Informationsveranstaltung und 3 Kursterminen von je 180 Minuten Dauer, mit einer Pause nach ca. 90 Minuten.
In der Pause des zweiten Kurstages findet der Rauchstopp statt.
Der Kurs bereitet die Teilnehmer auf den Rauchstopp vor, begleitet ihn und stabilisiert in der ersten Phase danach.
Drei Tage nach dem zweiten Kurstag und eine Woche nach dem dritten Kurstag sprechen die Teilnehmer individuell mit dem Kursleiter, bei einem Telefonkontakt.
Im Kurs wird meist die Messung der Kohlenmonoxid- = CO-Konzentration in der Ausatemluft angeboten. Daran ist die schnelle Verbesserung des Gesundheitszustandes durch den Rauchstopp zu erkennen. Mehr unter Messung des CO (Kohlenmonoxid) in der Ausatemluft
Fragen zur Ernährung und Bewegung werden im Kurs angesprochen.
Beispiel Rauchfreikurse in Aachen
Kursleiter
Dr.med. Hellmut Lenaerts (*1948) Allgemeinarzt und Arbeitsmediziner. Ausbildungen als Berater und Trainer. Seit 2003 Leitung von Kursen zur Raucherentwöhnung. IFT zertifizierter Kursleiter für ‚Rauchfrei in 10 Schritten’ und das ‚Rauchfrei Programm’.
Anmeldung unter aachen@rauchfrei-gut-leben.de
Zeit, Ort und Termine für Informationsveranstaltungen und Kurse sowie weitere Einzelheiten bitte erfragen.
Teilnahmebedingungen:
Die Bereitschaft zu allen Kursveranstaltungen zu kommen und engagiert zu arbeiten. Bezahlung der Teilnahmegebühr.
Wegen der Qualität des Rauchfrei Programms, die durch jahrelange Evaluation nachgewiesen wurde, erkennen die meisten Kassen diesen Kurs an und erstatten einen Teil der Teilnahmegebühr.
Bei regelmäßiger Teilnahme erhält jede Teilnehmerin – jeder Teilnehmer eine Bescheinigung. Diese kann bei der Krankenkasse vorgelegt werden. Diese verlangen dafür 80 % Teilnahme.
Sollten Sie nicht in der Nähe von Aachen wohnen finden Sie unter http://www.rauchfrei-programm.de/index.php?option=com_wrapper&Itemid=34 Kursanbieter in Ihrem Postleitzahlbereich.
Hausinterne Kurse für Firmen und Organisationen
Für Firmen und Organisationen gibt es spezielle Kursangebote. Oft sind sie begleitet von Beratung für die Gesundheitsförderung von Rauchern und den Arbeitsschutz von Nichtrauchern. Weitere Informationen auf Anfrage kontakt@rauchfrei-gut-leben.de
Rauchfrei für Schwangere und Frauen, die sich auf eine Schwangerschaft vorbereiten
Schwangere sollen nicht Rauchen, weil sie sich selbst und ihr Kind gefährden. Unfreiwilliges Mitrauchen ist ebenfalls schädlich. Auch nach der Geburt ist eine Umgebung in der geraucht wird, für ein Baby und später für ein Kind voller Risiken. Die Haltung der übrigen Familienmitglieder - insbesondere des Partners/Vaters - ist ebenfalls von Bedeutung. Aus diesem Grund sollten Frauen, die eine Schwangerschaft planen, vor der Schwangerschaft den Rauchstopp durchführen und rauchfrei leben. Nach dem Rauchstopp nimmt die Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen schnell wieder zu.
Eine Schwangerschaft ist oft eine Konfrontation mit Grundfragen des eigenen Lebens. Für schwangeren Raucherinnen stellt sich so die Frage des Rauchstopps doppelt. Darin liegt eine Chance den Rauchstopp wirklich an zu gehen.
Hilfen dazu werden von Tabakentwöhnungsinstitutionen und Rauchfreitrainern – oft in Form individueller Beratung - angeboten.
Empfehlenswert ist die Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Rauchfrei in der Schwangerschaft - Ich bekomme ein Baby. Ratgeber für Schwangere und ihre Partner. Bestellnummer: 31500000. (Die pdf Version kann kostenfrei unter http://www.bzga.de/infomaterialien/foerderung-des-nichtrauchens/?ab=10 herunter geladen werden).
Chronische erkrankte Patienten und Rauchstopp
Oft ist die Therapie eines schädigenden Gebrauchs von Tabak bei chronisch Kranken Patienten von besonderer Bedeutung. Nicht selten leiden diese Patienten an mehreren Krankheiten und Beschwerden. Oft ist ein Rauchstopp aus medizinischer Sicht dringend erforderlich. Zunehmend findet man deshalb an medizinischen Einrichtungen Beratungs- und Therapieangebote für Patienten. Rauchfrei nach Hause!? Mehr
Die Tabakentwöhnung, der Rauchstopp kann bei manchen Krankheiten erschwert sein. Das trifft auch auf Menschen mit Psychiatrieerfahrungen zu.
Für diese Menschen gibt es spezialisierte Einrichtungen z.B. den Arbeitskreis Raucherentwöhnung Herrenbergerstr. 23 72072 Tübingen Tel. 07071 29 873 46 email akr@med.uni-tuebingen.de.
Dort kann man auch nach spezialisierten Therapeuten am Wohnort fragen.